Kleine Pumpe, große Wirkung: Neue Behandlungsmethode für Herzpatienten am AKH

24. Juli 2019

Hagen, 24. Juli 2019 – Es war an einem Samstagabend Anfang März, als Inge Klüter wusste: „Ich sterbe!“ Eigentlich hatte die Balverin gerade zu Bett gehen wollen, als sie plötzlich eine starke Atemnot erlitt. Schnell rief sie ihrem Mann noch zu, er solle einen Krankenwagen rufen, an diesen selbst könne sie sich aber gar nicht mehr erinnern, erzählt die Patientin heute. Es war das sogenannte „Broken Heart Syndrome“ oder auch Stress-Kardiomyopathie, wie sich später herausstellen sollte, wodurch Inge Klüter von einem Moment auf den anderen zu einer schwerkranken Person wurde. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem anderen Krankenhaus, in dem man der Patientin zunächst keine gute Prognose ausstellen wollte, kam Inge Klüter dann einen Tag später ins Agaplesion Allgemeine Krankenhaus Hagen. „Den Ärzten hier haben ich mein Leben zu verdanken“, sagt die 76-Jährige heute - den Spezialisten des AKH, aber auch einer neuen Behandlungsmethode mittels einer sogenannten „Impella®-Herzpumpe“.

Beim „Broken Heart Syndrome“ handelt es sich um eine Sonderform der Herzmuskelentzündung, die immer plötzlich und normalerweise nach großem emotionalen Stress auftritt, aber auch – wie im Fall von Inge Klüter - ohne diesen spontan entstehen kann. Die Symptome sind ähnlich denen eines Herzinfarktes, die Ursache ist allerdings eine Veränderung in der linken Herzkammer, bei der die Herzkammer erweitert und die Hauptschlagader dagegen so stark verengt ist, dass kein Blut mehr in den Körper fließen kann. Dadurch kann das Herz-Kreislaufsystem so entgleisen, dass Lebensgefahr besteht. „Hier können wir nun mit der Herzpumpe schonend mittels eines vergleichsweise kleinen Eingriffs eine lebensrettende Behandlung anbieten“, ist sich Prof. Dr. med. Peter Weismüller, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am AKH, sicher. Dabei setzen die Hagener Herzspezialisten über die große Beinarterie die wie ein Schlauch mit einer kleinen Schlinge aussehende Pumpe in die linke Herzkammer ein. Von dort aus fördert die Pumpe kontinuierlich bis zu 3,5 Liter pro Minute Blut über die Aortenklappe in die Hauptschlagader und „kann damit fast 100 Prozent der Herzeigenleistung übernehmen“, erklärt Prof. Weismüller das Prinzip.

 

Im Fall von Inge Klüter blieb die Pumpe drei Tage an Ort und Stelle und entlastete dadurch das kranke Herz, welches sich so erholen konnte. „Bei dieser Erkrankung reicht die Zeit aus, da sie in der Regel folgenlos, also ohne Vernarbungen ausheilt“, erklärt der Hagener Herzexperte weiter. Aber auch bei allen anderen Erkrankungen, bei denen das Herz Entlastung zur Rekonvaleszenz benötigt, also beispielsweise einem Infarkt oder anderen Formen der Herzmuskelentzündung, aber auch bei geplanten Eingriffen bei Patienten mit starken Herzvorschädigungen als Alternative für Bypass-OPs ist der Einsatz dieses kleinen technischen Hilfsmittels möglich. Gesteuert wird die Pumpleistung über ein externes Steuermodul ähnlich einem Mini-Computer, „das eine unmittelbare und individuelle Anpassung an die aktuelle gesundheitliche Situation erlaubt“, erklärt Prof. Weismüller weiter. Inzwischen ist am AKH diese Herzpumpe mit großem Erfolg bei zehn Patienten eingesetzt worden. „Der Bedarf an dieser neuen Methode nimmt weiter zu“, erläutert Prof. Weismüller.

 

Aber obwohl sich das Herz von Inge Klüter durch die Entlastung durch die Pumpe schnell erholte, musste sie noch lange im Krankenhaus bleiben. Durch die lange Beatmungs- und lange Liegezeit musste sie Sprechen und Laufen ganz neu lernen und konnte so erst nach drei Monaten im Krankenhaus und in der Reha entlassen werden. Und heute? „Heute geht’s mir wunderbar“, sagt Inge Klüter strahlend. Sie mache schon Reisepläne und „dass ich dies kann, haben ich meinen Hagener Ärzten zu verdanken“, da ist sie sich sicher.

Weitere Informationen über das AGAPLESION ALLGEMEINE KRANKENHAUS HAGEN finden Sie im Internet unter: www.akh-hagen.de

Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wett-bewerbssituation zu stärken.

Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 23 Krankenhausstandorte mit über 6.300 Betten, 38 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit über 3.000 Pflegeplätzen und zusätzlich 885 Betreuten Wohnungen, vier Hospize, 34 Medizinische Versorgungszentren, 16 Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Darüber hinaus bildet AGAPLESION an 15 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. Mehr als 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für eine patientenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden über eine Million Patienten versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen über 1,2 Milliarden Euro.

Die alleinigen Aktionäre der AGAPLESION gAG sind verschiedene traditionsreiche Diakoniewerke und Kirchen. Auch durch diese Aktionäre ist die AGAPLESION gAG fest in der Diakonie verwurzelt und setzt das Wohl ihrer Patienten, Bewohner und Mitarbeitenden als Maßstab für ihr Handeln.

 

Pressekontakt 

AGAPLESION ALLGEMEINES KRANKENHAUS HAGEN gemeinnützige GmbH

Grünstr. 35, 58095 Hagen

Maren Esser, Leitung Unternehmenskommunikation

T (02331) 201 – 2066, F (02331) 201 - 1002

maren.esser@agaplesion.de, www.akh-hagen.de

Herzpumpenpatientin bedankt sich bei ihren Ärzten

Patientin Inge Klüter bedankt sich glücklich bei Ihren Rettern Prof. Dr. med. Peter Weismüller (re.), Chefarzt der Klinik für Kardiologie am AKH, und Oberarzt Marek Rogowski (li.). (Foto: AKH)

Schematische Darstellung der Impella-Herzpumpe.

Schematische Darstellung der Impella®-Herzpumpe. (Foto: Abiomed)