Ein Happy End für die kleine Emma und ihre Familie

05. Juli 2023

Dass Jennifer Viol dieser Tage im AGAPLESION KLINIKUM HAGEN ihre kleine Emma in den Armen hält, ist eine kleine Sensation. Denn während die vorherigen Geburten der inzwischen achtfachen Mutter ganz unkompliziert in einem Geburtshaus erfolgten, war bei Emmas Geburt besondere Vorsicht unter ärztlicher Aufsicht geboten. Hintergrund ist eine postpartale Kardiomyopathie (PPCM), eine seltene, lebensgefährliche Herzerkrankung mit plötzlich einsetzender Herzinsuffizienz, die bei Frauen innerhalb der letzten Wochen der Schwangerschaft und bis zu sechs Monate nach Geburt auftreten kann. So auch bei Jennifer Viol.

Um andere Schwangere und Mütter zu sensibilisieren und über PPCM aufzuklären, spricht sie offen über ihre Geschichte und die erneute, ungeplante Schwangerschaft, die durch ein interdisziplinäres Ärzteteam bestehend aus niedergelassenen sowie Mediziner:innen des Klinikums erfolgreich betreut wurde.

„Drei Tage nach der Geburt meines jüngsten Sohnes hatte ich plötzlich Atemnot, bekam Husten. Es wurde so schlimm, dass ich, als jemand der wirklich nicht so schnell zum Arzt geht, direkt in die Notaufnahme ins Klinikum gefahren bin. Das gleich angeordnete MRT zeigte Wasser in meiner Lunge, es folgten kardiologische Untersuchungen und ich wurde auf der Intermediate-Care-Station überwacht. Als die Diagnose Postpartale Kardiomyopathie schließlich feststand, musste ich auf diverse lebensnotwendige Medikamente eingestellt werden und habe sieben Monate lang eine Defibrillatorweste getragen, bevor sich meine Werte wieder einigermaßen stabilisiert haben“, berichtet Jennifer Viol von den wohl schwersten Monaten ihres Lebens. „Vielleicht kann ich ja anderen Hagener Müttern mit dem gleichen Schicksal mit dem Wissen helfen, dass man als Schwangere mit PPCM hier in Hagen betreut werden kann. Mir selbst war das nämlich anfangs nicht bewusst.“

Trotz der deutlichen Verbesserung ihres Zustands war der Rat von Jennifer Viols Ärzten damals eindeutig: Eine erneute Schwangerschaft wäre ein viel zu hohes gesundheitliches Risiko. Da die 42-jährige Hagenerin ohnehin mit der Kinderplanung abgeschlossen hatte, war diese Nachricht für sie zunächst alles andere als dramatisch, sagt sie. Doch das Leben spielte anders als erwartet und im Herbst 2022, circa zwei Jahre nach der Diagnose, musste Jennifer Viol ihren Ärzten beichten, dass sie ungeplant schwanger geworden ist. Die Folge: Umgehend musste sie den Großteil der eigentlich dringend benötigten Herzmedikamente absetzen. „Mein Kardiologe hat mir ganz deutlich gesagt, dass er Angst um mich hat. Natürlich stand auch ein Schwangerschaftsabbruch im Raum. Aber das war für mich nie eine Option.“ Um die Schwangerschaft unter Berücksichtigung ihres Krankheitsbildes fortzusetzen, waren engmaschige Kontrollen jedoch ein Muss. So wurde Jennifer Viol die erste Hälfte ihrer Schwangerschaft von Spezialist:innen einer Bonner Klinik betreut, entschloss sich aufgrund der großen Entfernung aber, noch einmal im Agaplesion Klinikum Hagen die Betreuung ihrer Schwangerschaft anzufragen.

„Mit Frau Nevoigt aus der Geburtshilfe habe ich dort eine Ärztin gefunden, die mich mit so viel Hingabe und Einfühlungsvermögen behandelt hat, wie ich es in meinen 42 Lebensjahren noch nicht erlebt habe. Wichtig war aber auch, dass die Kardiologie sich meines Falls annimmt“, erklärt Jennifer Viol. Hiltrud Nevoigt, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Agaplesion Klinikum Hagen und Leiterin des Perinatalzentrums, hat sich vor Ort dafür eingesetzt, dass ein interdisziplinäres Ärzteteam gemeinsam mit Jennifer Viols niedergelassenen Ärzten die optimale Versorgung sichert. „Frau Viol ist in der 21. Schwangerschaftswoche zu uns gekommen. Um sie hier bei uns vollumfänglich betreuen zu können, wurde ich von den Kolleginnen und Kollegen der Klinik für Kardiologie I um Chefarzt Dr. Kara sowie von Dr. Breukelmann, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, unterstützt“, berichtet Hiltrud Nevoigt. Das Expert:innenteam wurde zudem von einer Spezialistin für mütterliche Vorerkrankungen wie die postpartale Kardiomyopathie bereichert, die Jennifer Viol zuvor in Bonn betreut hat. „Das Team aus Bonn hat die Betreuung von Frau Viol in Hagen befürwortet und hätte uns jederzeit mit seinem Rat zur Seite gestanden.“

Ziel war es nun, Mutter und Kind möglichst weit und so gesund wie möglich durch diese riskante Schwangerschaft zu bringen. Grundsätzlich wäre es möglich gewesen, die kleine Emma bereits bei
32 + 0 per Kaiserschnitt auf die Welt zu holen, Jennifer Viols Gesundheitszustand ließ es jedoch zu, die Schwangerschaft bis zum Ende der Frühgeburtlichkeit, also 37 + 0, fortzusetzen. „Vorab haben wir gemeinsam mit den Kardiolog:innen intensiv abgewogen, ob ein Kaiserschnitt nötig sein wird oder eine vaginale Geburt eine Option ist. Bei einer Erstgebärenden hätte man vermutlich anders entschieden, aber da Frau Viol bereits sieben natürliche Geburten hatte, war dies aus geburtshilflicher Sicht erneut unbedenklich“, erklärt Oberärztin Hiltrud Nevoigt. Da auch die beteiligten Kardiolog:innen grünes Licht geben konnten, kam Emma in der vergangenen Woche tatsächlich nach Geburtseinleitung kerngesund zur Welt. Und ganz wichtig: Das Herz von Jennifer Viol hat die Geburt gut überstanden.

„Ich hatte mir ohnehin wieder eine natürliche Geburt gewünscht und bin rückblickend einfach nur unfassbar dankbar dafür, dass ich im Klinikum die Möglichkeit dazu hatte. Ein wenig Skepsis schwang nach sieben Geburten, die allesamt außerhalb eines Krankenhauses stattgefunden haben, natürlich mit, ich bin aber mehr als positiv von meiner Geburtserfahrung in einem Klinik-Kreißsaal überrascht und möchte mich noch einmal ganz herzlich bei den Hebammen, den Ärzten der beteiligten Disziplinen und allen voran bei Frau Nevoigt bedanken“, sagt die nun achtfache Mutter nach der Entbindung. „Für uns alle war es eine besondere und wirklich seltene Situation. Erst in der Juli-Ausgabe des Ärzteblatts habe ich in einer Gynäkologie-Beilage gelesen, dass ein solcher Fall durch ein sogenanntes „pregnancy heart team“ betreut werden sollte. Diesen Titel gibt es zwar nicht offiziell, wir können aber mit Stolz behaupten, dass wir durch das Zusammenspiel der verschiedenen Fachabteilungen unter einem Dach für Schwangere mit kardiologischen Vorerkrankungen sehr gut aufgestellt sind“, zieht Hiltrud Nevoigt ein erfolgreiches Fazit.

 

Weitere Informationen über das AGAPLESION KLINIKUM HAGEN finden Sie im Internet unter: www.akh-hagen.de

Das AGAPLESION KLINIKUM HAGEN ist mit 486 Betten das größte Krankenhaus an einem Standort in Hagen und bietet seinen Patient:innen mit 14 Fachabteilungen und Schwerpunkten sowie diversen Kompetenzzentren die größte Disziplinenvielfalt unter einem Dach. Diese Größe und Leistungsfähigkeit setzen unsere Mitarbeiter Tag für Tag in eine dem Patienten zugewandte Fürsorge und Menschlichkeit um. Im Rahmen des Versorgungsauftrages werden bei uns jährlich rund 22.000 Patient:innen stationär behandelt.

Das AGAPLESION KLINIKUM HAGEN ist als akademisches Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum anerkannt. Mit unserer Berufsfachschule bieten wir jungen Menschen darüber hinaus die Möglichkeit einer modernen Ausbildung im pflegerischen Bereich.

Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation zu stärken.

Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter
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22.000 Mitarbeiter:innen sorgen für eine patient:innenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden rund eine Million Patient:innen versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen
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Die alleinigen Aktionäre der AGAPLESION gAG sind verschiedene traditionsreiche Diakoniewerke und Kirchen. Auch durch diese Aktionäre ist die AGAPLESION gAG fest in der Diakonie verwurzelt und setzt das Wohl ihrer Patient:innen, Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen als Maßstab für ihr Handeln.

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